Die Forschung zu Abschiebungen verdeutlicht, dass diese leidvoll sind und schwerwiegende Folgen für Betroffene und ihre Familienangehörigen haben. Es gibt jedoch relativ wenige Studien darüber, wie sich die Erfahrungen zwischen verschiedenen nationalen Kontexten unterscheiden. Ausgehend von 81 Interviews mit dominikanischen und brasilianischen Abgeschobenen argumentieren wir, dass ihre Reintegration von Makro-, Meso- und Mikrofaktoren beeinflusst wird. Darunter zählen individuelle Merkmale wie kulturelle Anpassung und Humankapital (mikro), nationale und transnationale Bindungen (meso) sowie soziale und wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen Abgeschobene aufgenommen werden (makro). Das Forschungsdesign des vorliegenden Artikels arbeitet diese Faktoren heraus und zeigt, wie sie voneinander abhängen. Je ungünstiger sich der Aufnahmekontext auf die Reintegration auswirkt, desto relevanter werden Faktoren auf der Meso- und Mikroebene. Dominikanische Abgeschobene werden von Regierung und Gesellschaft stigmatisiert und sind daher mehr auf transnationale Bindungen und ihre eigene Resilienz angewiesen. Im Gegensatz dazu stoßen brasilianische Deportierte auf einen weniger feindlichen Kontext, was bedeutet, dass sich Personen mit lokalen Bindungen und Humankapital einfacher reintegrieren.